Dienstag, 22. November 2011

Burger Joint vs. Bill’s Burger & Bar

Der Burger Zweikampf ist lanciert. Zuerst zum Burger Joint, welcher vor einiger Zeit noch ein Insider. Der winzig kleine Burgerschuppen im Parker Meridien nahe des Central Park. Nur ein kleines Neonschild hinter einem Vorhang in der Lobby deutet auf die Hotelzimmergrosse Burgerbude hin. Touristen stehen in der Schlange und warten bis ein Platz frei wird; der erste Fehler. Nach kurzem fragen, ob Sie auf einen freien Sitzplatz warten, ging ich an Ihnen vorbei um bei den Herren in der Küche zu bestellen. Das Menu ist straight forward. Man bestellt den Burger und sagt was drin sein soll. Wichtig die Garstufe, von rare bis well-done geht alles. Und zu meiner Überraschung kommt der Burger auch wie gewünscht gegart, trotz etwa 5 Burger die pro Minute über den Ladentisch wandern Zusätzlich gibt es nach Wunsch Pommes und zum trinken Bier, Cola oder Milchshakes. Für die 7 Dollar kriegt man dann aber wirklich einen tollen Burger und die Atmosphäre im winzigen Raum ist einzigartig. Nicht umsonst haben an der Wand Duffy, Janet Jackson und andere ihre Spuren hinterlassen. Wer eine spezielle Sauce erwartet wird enttäuscht. Mayo, Ketchup und Mustard müssen reichen. Mir war das Fleisch einen bisschen zu wenig gesalzen und der Bun (ohne Sesam) nicht ganz mein Geschmack. Die Pommes waren leider ein wenig lampig, wurden aber sowiso mit reichlich Sam Adams runtergespült.

Etwa eine Stunde später lief ich am Bill’s Burger & Bar (Meatpacking) vorbei. Ich konnte nicht widerstehen und so sass ich nun in einer typische, amerikanischen Bar und bestellte den Bill’s Burger. Die Pommes sind klar besser als noch vor einer Stunde und der Burger der nach etwa 10 Minuten ankommt sieht auch sehr gut aus. Hier kommen nun auch Saucen-Fans auf ihre Kosten was meiner Meinung nach, den Geschmack des Fleisches beeinträchtigt. Der Sesam Bun ist gut getoastet und die Auswahl an verschiedenen Burger ist hier auch um einiges grösser.
Die Burger sind an beiden Orten lecker. Es ist wirklich Geschmacksache, auf was man bei einem Burger besonders achtet. Ich war nochmals im Burger Joint bei meinem nächsten Besuch in NY. Ob es das Erlebnis oder wirklich der Burger war, weiss ich selbst nicht genau. Beim nächsten mal wird es aber dann sicherlich auf noch für einen Shake Shack Burger reichen, obwohl mich die Warteschlange jedes Mal recht abgeturnt hat.

Montag, 21. November 2011

Restaurant Taggenberg

Mit einer 8-köpfigen Gruppe kamen wir an einem Freitagabend ins Taggenberg, um das 6-gängie Degustations-Menu zu probieren. Der Empfang im spärlich besetzten Restaurant war freundlich. Die Einrichtung des Restaurants ist etwas in die Jahre gekommen und versprüht stiefmütterlichen Wohnzimmer Stil. Als störend empfand ich auch, dass der Tisch schon überfüllt war mit 3 Gläsern pro Person und Besteck für die ersten 2 Gänge. Der Start im Service war auch nicht sehr glücklich, als schon der Apperitif bei den falschen Personen landete. Die Oliven und Grissini dazu waren nicht sehr kreativ und die Zahnstocher mit farbigem Gefrans eher unpassend. Als weiteres Häppchen gab es dann noch saisonales Wildtrockenfleisch. Den Auftakt des Menus machte ein Amouse Bouche (gebeizter Saibling auf Kartoffelsalat), das geschmacklich überzeugte und Lust auf mehr machte. Die kalte Vorspeise war eine Entenleberterrine mit Bratapfelfüllung. Die Terrine schmeckte ausgezeichnet, war für mich ein bisschen zu viel, da neben der Terrine auch noch Entenbrust auf Linsensalat auf dem Teller war. Das Ganze sah auf dem Teller dann leider eher aus wie eine TakaTuka-Land Figur. Der Chardonnay Chamonix 1999 aus Südafrika war eine gute Wahl für die Entenleber. Sehr gut schmeckten die Krustentiertortellinis die von je einer Langoustine und Jakobsmuschel begleitet waren. Der Fond war toll abgeschmeckt und das Gericht war super balanciert. Überzeugend war der grüne Veltliner, der diese warme Vorspeise begleitete. Ein Aglianico Jahrgang 2001 sollte dann das Taubenbrüstchen begleitet. Nachdem wir den Wein probierten, waren wir uns einig, dass der Wein Zapfen hatte. Nachdem wir es dem Service mitteilten, waren wir doch recht konsterniert, als uns der Herr im Service belehrte und recht mürrisch die Gläser abräumte. Die Tatsache, dass uns nachher ohne zu Fragen und kommentarlos ein 11-fränkiger Rioja, der überhaupt nicht zur Taube passte, eingeschenkt wurde. Wenn mir jemand schon sagt, der Wein habe kein Zapfen, sollte wenigstens eine neue Flasche des Weins aufmachen, wenn nicht ausdrücklich ein anderer Wein gewünscht wurde. Schade, denn die perfekt gegarte Taube, die mit Kürbis und einem Kalbsjus kam, war ein schönes Gericht. Der Hauptgang, ein Rehentrecôte, war ein wenig trocken. Das Kartoffelpüree und das Rübengemüse war tadellos, obschon auf der Karte etwas von Rotkraut stand, welches ich auf dem Teller nicht fand. Der Syrah aus dem Wallis war eine gute Wahl zum Reh, da nicht zu dominant. Die Käseauswahl bevor es süss wurde, war vielseitig. Positiv fand ich, dass es keine Begrenzung gab. Es war also möglich, von 16 Käsesorten jeweils ein kleines Stück zu probieren. Der Abschluss konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Die mächtige Schokoladenterrine passte zwar zu den marinierten Clementinen war aber nicht sehr kreativ angerichtet. Was der Pistazienhalbgefrorenes-Block noch auf dem Teller verloren hatte, war mir nicht ganz klar. Der Sauternes zum Dessert hingegen, gefiel mir. Abschliessend muss ich leider sagen, dass ich das Restaurant Taggenberg nicht empfehlen kann. Denke aber, dass es im Sommer noch mal einen Besuch wert wäre, da die Lage doch eher nach Terrasse und lauem Sommerabend ruft. Weniger ist manchmal mehr trifft hier gesamthaft gesehen zu. Ich hatte manchmal den Eindruck man versucht verkrampft Sterneniveau zu bieten, jedoch fehlt es an allen Ecken und Enden.

Freitag, 11. November 2011

Madison Eleven Park

Als ich im August im Madison Eleven Park (MEP) reservierte, war Daniel Humm mit 2 Sternen im Guide Michelin ausgezeichnet. Im Oktober vor meiner Ankunft in New York, wurde die neue Guide Michelin veröffentlicht und Daniel Humm stieg in die Liga der 3-Sterne Köche auf. Ich war schon im Februar 2011 zum Lunch im mondänen Restaurant mit Blick auf den Madison Park und freute mich auf den zweiten Besuch dieses Jahr. Die Speisekarte liegt versteckt unter der Serviette und beim ersten hinschauen, kann man schon mal leicht verwirrt sein. Ein Raster mit saisonalen Zutaten, das nach Erklärung schreit. Diese kommt dann auch rasch vom sehr aufmerksamen Service. Die erste horizontale Linie mit vier Zutaten ist für die erste (kalte) Vorspeise, die nächste für die warme Vorspeise usw. Aus diesen vier Zutaten wählt man eine aus. Die geschulten Mitarbeite des Service fragen einem dann, nach Vorlieben oder besonderen Wünschen. Sinn ist es, der Küche zu überlassen was mit der gewählten Zutat gekocht wird. So kann das MEP jeden Tag andere Gerichte auf den Teller zaubern und jeder Teller sieht ein wenig anders aus. Die Zusammenarbeit zwischen der Küche und dem Service Team klappt und alle arbeiten „Hand in Hand“. Das MEP serviert keinen typischen Business Lunch. Man nimmt sich 2-3 Stunden Zeit um es wirklich geniessen zu können. Zum Auftakt gab es zwei Amouse Bouche. Das erste war ein Pilz Tee mit einem Trüffel Brioche. Besser gefiel mir, das Stör-Sabayone, welches in einem Ei serviert wurde. Ein bisschen irritiert war ich, weil schon im Januar die gleichen Amouse serviert wurden. Den Start machte dann die kalte Vorspeise, wo ich mich für Scampi entschied. Die Zubereitung war kalt und das Gericht ingesamt säuerlich-süss. Die marinierten Scampi waren von Beerengelee, Trauben, Mandeln und Fenchel begleitet. Ein leichter Auftakt, der mir persönlich ein bisschen zu fruchtig war. Das Highlight folgte aber im nächsten Gang. Die gewählte Zutat Lobster, kam mit Pilzen, die auf drei Arten (Schaum, Püree, gebraten) zubereitet waren. Die intensiven Pilzkomponenten passten ausgezeichnet zum delikaten und auf den Punkt gegarten Maine Lobster. 
Die gehobelten Matsutake Pilze waren eine dekadentes aber aufwertendes Extra. Der Albarino von Do Ferreiro war ok für die beiden Vorspeisen. Zum Lammhauptgang gab es einen Syrah (2004) von Patrick Jasmin (Côte-Rôtie). Wegen eine kleinen Missverständnis kam dieser erst, als die Teller schon auf dem Tisch waren. Der Hauptgang kam dann nicht an die warme Vorspeise heran. Das Lamm zwar auf den punkt gegart, hätte ein bisschen wärmer sein können. Die Auberginen als Beilage passten zum Gericht und der mit Kardamon parfümierte Jus unterstützte den Geschmack des Lammfilets. 
Von salzig kam nun der Übergang zu süss. Den Übergang machte eine alte New Yorker (manche sagen Brooklyn) Spezialität namens Egg Cream. Diese wurde MEP-like am Tisch zubereitet. Der Drink wird mit einem Orangen infused Sirup, Milch und Selzerwasser aus einer der Old-School Flaschen zubereitet. Schokolade war meine Zutat für’s Dessert. Hier nicht mehr viel Spektakuläres aber solide, einwandfreie Leistung des Pastry Chefs Angela Pinkerton. Beim bestellen fragte ich, ob auch etwas Kaffee in den Dessert einfliessen könne. Nicht leichter als das, und die luftige. mousseartige Espressorolle war das eigentliche Highlight des Tellers. Obwohl es luftig, locker und leicht war, hatte es einen sehr intensiven Kaffeegeschmack. Die Petite Fours zum Dessert waren ein würdiger Abschluss. 
Eine Überrschung kam gab es aber noch. Mit der Rechnung, wurden zwei Gläser Cognac serviert. Der Chef de Service stellte die Flasche auf einen kleinen Silberteller und bat uns darum, so viel zu trinken wie wir wollen. Wir nahmen an, dass der Grund die vergessenen Rotweine waren. Diese waren nämlich auch nicht einmal auf der Rechnung, was bei 29 $ pro Glas doch etwas ausmacht. Ich muss schon sagen, das Madison Eleven hat das Gesamtpaket. Die Lage, die Küche, der Service und der Dining Room passen nach NY und passen in die Liga der besten Restaurants der Welt (Ranked 24 S. Pellegrino Top 50 List). Mit dem Release des Kochbuchs (11.11.2011) wurde auch der Verkauf von Gastro-Guru und Besitzer Danny Meyer an Daniel Humm und Will Guidara spruchreif.

Donnerstag, 10. November 2011

The Redd


An einem sonnigen Morgen in Healdsburg, machte ich mich auf den Weg nach Yountville. Die Fahrt durch das Weingebiet in Kalifornien, stimmt einem gut auf einen Michelin Lunch ein. Yountville das kleine „Gourmet Dorf“ (The French Laundry ***, Bouchon *, Etoile Restaurant at Domaine Chandon *; höchste Michelin-Stern Dichte der Welt) ist schön im Napa Valley eingebettet und versprüht viel Charme. Ich entschied mich für einen Lunch im the Redd was ein relativ moderne uns unkompliziertes Lokal an der Hauptstrasse ist. Der Empfang war freundlich und den reservierten Tisch auf der Terrasse, konnte ich nach kurzem warten an der Bar einnehmen. Die Karte ist sehr leicht und die Fischgerichte überwiegen. Ich entschied mich bei der Vorspeise für Tuna & Himachi Tartare, dass mit Korriander, Avocado und Chili-Öl abgerundet wurde. Der Geschmack wurde durch die Sonnenstrahlen auf der Terrasse unterstützt und der leichte Riesling trug zum guten Gesamteindruck bei. Auch beim Hauptgang blieb ich bei frischem aus dem Meer. Die Jakobsmuscheln die mit Blumenkohlpüree und Mandeln serviert wurden, waren perfekt gebraten. Die Säure des Balsamico Dressings gab dem Gericht noch den nötigen Kick. Den Dessert, liess ich dieses Mal aus und begnügte mich mit einem Espresso.