Montag, 21. November 2011

Restaurant Taggenberg

Mit einer 8-köpfigen Gruppe kamen wir an einem Freitagabend ins Taggenberg, um das 6-gängie Degustations-Menu zu probieren. Der Empfang im spärlich besetzten Restaurant war freundlich. Die Einrichtung des Restaurants ist etwas in die Jahre gekommen und versprüht stiefmütterlichen Wohnzimmer Stil. Als störend empfand ich auch, dass der Tisch schon überfüllt war mit 3 Gläsern pro Person und Besteck für die ersten 2 Gänge. Der Start im Service war auch nicht sehr glücklich, als schon der Apperitif bei den falschen Personen landete. Die Oliven und Grissini dazu waren nicht sehr kreativ und die Zahnstocher mit farbigem Gefrans eher unpassend. Als weiteres Häppchen gab es dann noch saisonales Wildtrockenfleisch. Den Auftakt des Menus machte ein Amouse Bouche (gebeizter Saibling auf Kartoffelsalat), das geschmacklich überzeugte und Lust auf mehr machte. Die kalte Vorspeise war eine Entenleberterrine mit Bratapfelfüllung. Die Terrine schmeckte ausgezeichnet, war für mich ein bisschen zu viel, da neben der Terrine auch noch Entenbrust auf Linsensalat auf dem Teller war. Das Ganze sah auf dem Teller dann leider eher aus wie eine TakaTuka-Land Figur. Der Chardonnay Chamonix 1999 aus Südafrika war eine gute Wahl für die Entenleber. Sehr gut schmeckten die Krustentiertortellinis die von je einer Langoustine und Jakobsmuschel begleitet waren. Der Fond war toll abgeschmeckt und das Gericht war super balanciert. Überzeugend war der grüne Veltliner, der diese warme Vorspeise begleitete. Ein Aglianico Jahrgang 2001 sollte dann das Taubenbrüstchen begleitet. Nachdem wir den Wein probierten, waren wir uns einig, dass der Wein Zapfen hatte. Nachdem wir es dem Service mitteilten, waren wir doch recht konsterniert, als uns der Herr im Service belehrte und recht mürrisch die Gläser abräumte. Die Tatsache, dass uns nachher ohne zu Fragen und kommentarlos ein 11-fränkiger Rioja, der überhaupt nicht zur Taube passte, eingeschenkt wurde. Wenn mir jemand schon sagt, der Wein habe kein Zapfen, sollte wenigstens eine neue Flasche des Weins aufmachen, wenn nicht ausdrücklich ein anderer Wein gewünscht wurde. Schade, denn die perfekt gegarte Taube, die mit Kürbis und einem Kalbsjus kam, war ein schönes Gericht. Der Hauptgang, ein Rehentrecôte, war ein wenig trocken. Das Kartoffelpüree und das Rübengemüse war tadellos, obschon auf der Karte etwas von Rotkraut stand, welches ich auf dem Teller nicht fand. Der Syrah aus dem Wallis war eine gute Wahl zum Reh, da nicht zu dominant. Die Käseauswahl bevor es süss wurde, war vielseitig. Positiv fand ich, dass es keine Begrenzung gab. Es war also möglich, von 16 Käsesorten jeweils ein kleines Stück zu probieren. Der Abschluss konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Die mächtige Schokoladenterrine passte zwar zu den marinierten Clementinen war aber nicht sehr kreativ angerichtet. Was der Pistazienhalbgefrorenes-Block noch auf dem Teller verloren hatte, war mir nicht ganz klar. Der Sauternes zum Dessert hingegen, gefiel mir. Abschliessend muss ich leider sagen, dass ich das Restaurant Taggenberg nicht empfehlen kann. Denke aber, dass es im Sommer noch mal einen Besuch wert wäre, da die Lage doch eher nach Terrasse und lauem Sommerabend ruft. Weniger ist manchmal mehr trifft hier gesamthaft gesehen zu. Ich hatte manchmal den Eindruck man versucht verkrampft Sterneniveau zu bieten, jedoch fehlt es an allen Ecken und Enden.

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